„Das Herz hat seine Gründe, die der Verstand nicht kennt“
(Blaise Pascal 1623-1662)
Denn was wir – verehrte Leserinnen und Leser – noch früher in der Schule über Gehirn und Herz gelernt haben können wir überwiegend getrost vergessen. Mit Hilfe bildgebender Verfahren in den Neurowissenschaften gelangten Forscher zu neuen, überraschenden Erkenntnissen und revolutionären Einsichten.
Unser größtes Potential für Vitalität, Lebensqualität und Stressbewältigung erschliessen wir uns, wenn wir Verstand und Herz in Einklang bringen (bitte, das ist keine Esoterik)! Und: das Herz ist das mächtigste Powerorgan und der führende Taktgeber in unserem Körper! Und: das Herz ist Sitz einer Form von Intelligenz, die das Gehirn steuert und rundum wohltuend auf unseren gesamten Organismus wirkt – wenn wir sie einsetzen; der Blutdruck z. B. sinkt, Immunsystem und hormonelles Gleichgewicht verbessern sich, Gehirnfunktionen werden gefördert, ein natürlicher und kostenloser „Service“ unserer Herzintelligenz!
Eine erstaunliche Entdeckung der Forscher am IMH (Institute of Heart Math) ist das ungeheure Magnetfeld des Herzens: die elektrische Komponente dieses Feldes ist etwa 60 mal stärker als die des Gehirns, die magnetische sogar bis zu 5000 mal und kann noch mehrere Meter vom Körper entfernt gemessen werden. Dieses Herz-Feld pulsiert und sendet komplexe rhythmische Muster durch den ganzen Körper, wodurch es offenbar eine Vielzahl von Prozessen beeinflußt – auch unser Gehirn synchronisiert sich immer wieder auf diesen elektromagnetischen Puls. In Entspannung und Freude synchronisieren sich auch Atem und Blutdruck. Das Herzfeld könnte damit das synchronisierende Signal für den ganzen Körper bereitstellen, auf das wir uns bewusst einstimmen können, um sozusagen in Harmonie mit dem Herzen zu schwingen.
So ist es auch anhand von Spektralanalysen des Herzfeldes in Echtzeit gut nachzuweisen, dass negative Emotionen ein sehr gestörtes rhythmisches Muster hervorrufen, während Liebe, Freude und andere positive Emotionen sehr harmonische und gleichmäßige Felder erzeugen.
Dies bedeutet, dass unsere Herzschläge mehr sind als nur mechanisches Pulsieren einer Pumpe. Sie sind eine intelligente Sprache mit erheblichem Einfluß darauf, wie die Aktivitäten der höheren Gehirnbereiche kognitive und emotionale Informationen verarbeiten und wie wir uns letztendlich im Leben verhalten.
Das Herz scheint buchstäblich ein zweites Gehirn zu sein. Denn Wissenschaftliche Studien aus der Neurokardiologie zeigen, daß das Herz ein eigenes Nervensystem hat (Herzgehirn mit ca. 40.000 neuronalen Verschaltungen – ebenso viele sind in den subkortikalen Bereichen des Gehirns zu finden).
Es ist damit fähig, zu empfinden, sich zu erinnern, zu lernen und unabhängig vom Kopfhirn Entscheidungen zu treffen. Dabei führen mehr! Nerven vom Herzen zum Hirn als umgekehrt. Über unterschiedliche afferente Nerven sendet das Herz fortwährend Informationen an das Kopfhirn und beeinflusst dadurch unsere Wahrnehmungen und mentalen Vorgänge.
Die Nervenbahnen aus dem Herzen erreichen das Kopfhirn an der Medulla oblongata (untester Abschnitt des Hirnstammes; dort läuft das Rückenmark der Wirbelsäule in den Hirnstamm), laufen dann weiter bis in die höheren Zentren im Gehirn und haben offenbar großen Einfluss auf Thalamus, Großhirnrinde und auf die Amygdala (ein wichtiges Zentrum für Instinkte, Emotionen und Angst). Interessant ist dabei, dass das Herzgehirn offenbar völlig eigenständig „denkt“ – unabhängig von Gehirn und Nervensystem. Es scheint eine eigene Logik zu haben und „gehorcht“ dem Gehirn nicht automatisch (Lacey, Fels Research Institute). Interessant weiterhin: das Kopfhirn versteht die Botschaften des Herzgehirns und folgt ihnen. Daraus folgt, dass die Botschaften des Herzgehirns tatsächlich menschliches Verhalten beeinflussen.
R. Krutti (Saarbrücken): „Wahre mentale Stärke kommt vom Herzen. Oder ist das Herz wirklich nur eine Pumpe, die Blut durch unseren Körper zirkulieren läßt? Mit der Intelligenz des Herzens können wir lernen, unsere Emotionen bewusst zu steuern anstatt von ihnen gesteuert zu werden. Im Herz liegt quasi der Schlüssel zu unserer emotionalen Intelligenz. Die Herzintelligenz ist zweifelsohne der gundlegendste Ansatz dafür. Es geht darum, den Herzrhythmus zu optimieren, um dem Stress stand zu halten, die Angstgefühle unter Kontrolle zu bringen und die Vitalität, die in uns steckt, zu maximieren“.
Sobald Verstand und Emotionen durch einen sich selbst auslösenden Prozess im Gleichgewicht und in Kohärenz sind, erleben wir die Herzintelligenz als intelligenten Fluss des Bewusstseins und der Erkenntnis. Diese Form der Intelligenz wird als direktes, intuitives Wissen erlebt, das sich in Gedanken und Emotionen äußert, die für uns selbst und andere zuträglich sind.
Credits: Manfred Gass | www.herzproject.eu
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